Seit mittlerweile über fünf Jahren friste ich mein Pflanzenkauer-Dasein, und bis jetzt vermisse ich nichts. Und Fisch-Frikadellen vermisse ich erst recht nicht – denn ich mochte partout überhaupt keinen Fisch. Das sieht bei der veganen Variante dann aber doch ein bisschen anders aus…
Gestern war der #oceansday der Vereinten Nationen, und man kann natürlich nicht genug betonen, wie wichtig die Meere für Umwelt, Natur und Klima sind. Interessiert aber leider nur wenige, weshalb wir als Menschheit weiterhin unseren Müll reinkippen, die Meere überfischen und Korallenriffe zerstören. Die Erde ist zu 70 Prozent von Wasser bedeckt, aber dann ist ja noch genug da, gell? Es gibt ein schönes Meme, das besagt, dass wir jetzt keine Plastikstrohhalme mehr verwenden, um die Fische zu schützen. Aber auf die Idee, keinen Fisch mehr zu essen, um Fische zu schützen, kommen anscheinend nur wenige…
Wie gut, dass ich mich da zumindest relativ guten Gewissens herausziehen kann. Vor der veganen Zeit mochte ich nämlich keinen Fisch. Irgendwann als Kind habe ich zwar häufiger Fischstäbchen gegessen, aber irgendwann später auch wieder damit aufgehört. Keine Ahnung warum, aber der Gedanke an Fisch war lange Zeit einfach furchterregend. Was heißt war? Ist er immer noch! Selbst in meinem Erwachsenenleben habe ich nur zweimal Fisch gegessen. Einmal hat ein Bekannter zu seinem Geburtstag zwölf (!) Riesenpizzen bestellt, die alle (!!) identisch (!!!) belegt waren. Auf die Idee muss man erstmal kommen. Neben Paprika, Salami, Mais war auch überall Thunfisch dabei. Weil kaum einer da war, habe ich ein Stück aus Mitleid gegessen.
Fisch habe ich also schon immer am liebsten da gelassen, wo er hingehört. Im Wasser. Und ich dachte, der Fisch und ich werden keine Freunde mehr. Sternzeichen Fische reicht auch einfach. Aber als Nicht-Fisch-Fan muss ich gestehen, dass ich mich mit Nicht-Fisch-Fisch durchaus anfreunden kann. Das hat schon beim veganen Schlemmerfilet ganz wunderbar geklappt und wurde durch die veganen Fisch-Frikadellen jetzt bestätigt. Diese weiche Konsistenz ist zwar weiterhin gewöhnungsbedürftig, aber Fisch zu essen, ohne Fisch zu essen, ist ein kleiner Quantensprung auf meinem persönlichen Speiseplan. 🙂
Vegane Fisch-Frikadellen
Zutaten
- 330 g Artischockenherzen (aus dem Glas)
- 100 g Semmelbrösel
- 50 g Hummus
- 2 Frühlingszwiebeln
- 1 EL Noriblätter (gehackt)
- 2 TL Senf
- 1 TL Dill (getrocknet)
- 1/2 TL Knoblauchgranulat
- Salz, Pfeffer
Anleitungen
- Die Artischockenherzen abgießen und gut abtropfen lassen. Dann in Stücke schneiden und in eine Schüssel geben.
- Die Frühlingszwiebeln in feine, dünne Ringe schneiden und zu den Artischockenherzen geben.
- Nun die restlichen Zutaten (bis auf die Semmelbrösel) hinzufügen und alles gut vermischen, am Besten mit einer Gabel. Zum Schluss die Semmelbrösel unterheben.
- Die fertige Masse in sechs gleichgroße Teile teilen und zu etwa fingerdicken Frikadellen formen.
- Nun die vorbereiteten Frikadellen in einer Pfanne mit etwas Öl knusprig von beiden Seiten anbraten. Fertig!
Ich würde für die Haptik noch junge Jackfruit dazu geben.
Die Semmelbrösel gegen Kichererbsen – oder Buchweißen – Mehl austauschen.
Super auch für ein Picknick und oder eine schöne Radtour – Paus.
Viele Grüße,
Jesse-Gabriel