Was unsere Kartoffel-Dill-Brötchen mit Nimmerland zu tun haben, und warum sie Teil einer existenziellen Erwachsenenkrise sind, das könnt ihr in diesem Beitrag lesen. Oder ihr probiert einfach das neue Rezept aus. Die frischen Brötchen sind nämlich ganz schön gut!
Ich weiß, ich weiß, eigentlich sollte ich heute etwas Aufregendes über Dill erzählen, weil der so großartig und besonders ist und ich dieses absolut wunderschöne Bund auf dem Wochenmarkt erstanden und daraus diese Kartoffel-Dill-Brötchen gebacken habe. Aber dafür ist keine Zeit! Denn wir müssen über Kartoffeln sprechen…
Meine Zuneigung zu Kartoffeln nimmt nämlich langsam bizarre Formen an. Das Maß von „Die könnte ich jeden Tag essen“ haben wir definitiv überschritten. Hier rauscht ein Kilo nach dem nächsten durch die Küche und es gibt nahezu kein Halten mehr. Gekocht wird so viel wie in meinen großen Lieblingspott hinein passt und gegessen werden sie quasi… immer! Zum Mittagessen, wenn sie noch schön warm sind. Abends in einem Salat. Am nächsten Tag kann man sie prima in die Pfanne schmeißen und zwischendurch, im Vorbeigehen, steckt man sich mal eben eine in den Mund. Aber wir haben ein neues Hoch… oder Tief, wir sind uns unschlüssig, erreicht.
Ich habe mein Geld in ein Kartoffelkörbchen investiert! Im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bin ich in das Möbelhaus meines Vertrauens marschiert und habe einen Korb gekauft, der keine andere Aufgabe erfüllt, als Füllstation für die knubbeligen Knollen zu sein. Den Kartoffelsack einfach auf den Boden in eine dunkle Ecke zu stellen, reicht nicht. Nein. Denn das kostbare Gut verdient so viel mehr.
Und ich werde aus meinem Delirium kurz wach und frage mich, was in meinem Leben passiert ist, dass mir Klamotten, Schmuck und andere Prestigeobjekte so egal geworden sind, dass Kartoffelkörbchen plötzlich wie die sinnvollste Investition nach einer Zahnbürste wirken. Ist das hier Erwachsensein? Habe ich meinen kindlichen Status vollends hinter mir gelassen? Mir scheint, wenn man mit Anfang Dreißig etwas besitzt, das „Kartoffelkörbchen“ heißt, könnte das ein erstes Anzeichen sein…
Bis wir diese Frage abschließend klären, genehmige ich mir ein paar Kartoffel-Dill-Brötchen. Für die habe ich im Übrigen kein Körbchen. Nicht einmal eine Brotbox. Und das gibt mir ein wenig Hoffnung. Denn ich möchte noch ein bisschen länger Nimmerland spielen. Am besten mit viel Glitzer und Feenstaub!
Frisch gebackene Kartoffel-Dill-Brötchen
Zutaten
- 650 g Mehl
- 350 g Kartoffeln
- 250 ml Wasser
- 1 Bund Dill
- 1 Pck. Trockenhefe
- 5 EL Hefeflocken
- 3 EL Olivenöl
- 1 EL Salz
- 1 TL Zucker
Anleitungen
- Als erstes werden die Kartoffeln vorbereitet. Dazu alle schälen, in grobe Stücke schneiden und in einem Topf mit Wasser kochen, bis sie weich sind. Anschließend das Wasser abgießen, aber auffangen und kurz beiseite stellen. Die Kartoffeln im noch heißen Zustand fein zerstampfen und dann abkühlen lassen.
- Nun den Dill von holzigen Stielen befreien und klein hacken. Anschließend zusammen mit dem Mehl, den Hefeflocken und dem Salz in eine große Rührschüssel geben und etwas vermischen.
- Von dem aufgefangenen Kartoffelwasser 250 Milliliter abmessen und die Hefe und den Zucker unterrühren. Anschließend etwa zehn Minuten warten, damit die Hefe aktiviert wird und anfängt Blasen zu werfen.
- Das Öl, die Kartoffeln und die Hefemischung zu der Mehlmischung geben und alles zu einem homogenen Teig verkneten. (Falls der Teig zu klebrig ist, noch etwas Mehl hinzufügen. Er gehört aber grundlegend zu der Sorte „anhänglich“ ;)) Anschließend den Teig in die Rührschüssel legen, abdecken und für mindestens 30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
- Den Teig aus der Schüssel nehmen, in 16 Teile teilen und die Teigportionen auf einer reichlich bemehlten Arbeitsfläche zu runden Brötchen formen. Die fertigen Brötchen auf mit Backpapier ausgelegte Backbleche legen und mit einem scharfen Messer kreuzförmig einschneiden.
- Anschließend die Brötchen im vorgeheizten Backofen bei ca. 200°C für ca. 20 Minuten backen, bis sie eine goldbraune knusprige Kruste haben. Fertig!