Veganer und auch ihr Essen hatten für mich immer etwas Amüsantes an sich. Ökologisch wertvoll, leicht esoterisch, irgendwie weltverbessernd und manchmal auch komplett von einem anderen Stern. So wirkten sie auf mich. Und wenn dann auch noch jemand mit mir darüber philosophieren wollte, dass mein Essen voll von dunkler Energie steckt und dass das meinem Karma so gar nicht gut tut, hey, da stieg ich mental einfach mal aus und ließ den Zug alleine weiterfahren. Du isst was du willst, ich esse was ich will.
Den finalen Sargnagel bekam das Thema „vegan“ dann für mich, als ich auf einem kleinen Festival war. Dort hatte man sich dafür entschieden das komplette Essensangebot vegan zu gestalten, damit möglichst keiner hungern musste. Die religiösen Fleischverzichter, die Irgendwas-Intoleranten und die moralkeule-schwingenden Ethiker. Alle sollten sie satt werden. In der Theorie klang das für mich zwar sehr politisch korrekt, aber absolut einleuchtend.
Und was tut man an so einem schönen Tag auf einem netten kleinen Festival? Man will zelebrieren. Mit einem Stück Kuchen. Und ich stehe an diesem Backwarenstand und verliebe mich Hals über Kopf in einen Schokoladenkuchen. Er sah perfekt aus. Weich, warm, lecker. Und dann kam der erste Bissen und ich war den Tränen nahe. Nicht vor Verzückung, nein, sondern weil er so grauenvoll war. Er schmeckte wie trockenes Brot mit Schokolade (und nicht einmal gute!) und jeder Bissen wurde mehr und mehr im Mund. Es war ein Desaster und ich habe noch nie in meinem Leben ein Stück Kuchen so sehr gehasst! Auf dem Heimweg philosophierte ich über Butter und frische Eier, fand Veganismus nervig und das Leben nur lebenswert mit einem Stück Kuchen, das in der Lage war mich von innen zu umarmen.
Erst einige Jahre später habe ich festgestellt, dass Leben irgendwie anderes ist. Nicht so schokoladig. Nicht so kuchig.
Ein schwerer Krankheitsfall und ein Besuch am Krankenhausbett eines Familienmitglieds, brachte mich zum Grübeln. Darüber, wie fragil das Leben eigentlich ist. Seins. Meins. Das von allen anderen. Sogar das von meinem Haustier. Und ich dachte darüber nach, wie egal mir bis dato eigentlich das war, was mich am meisten am Leben hielt. Das, was mir jeden Tag Treibstoff gibt. Das, was zwischen Freude und notwendigem Übel schwankt. Das, was gerne mal vergessen wird, wenn es nur allzu stressig ist. Das, was ich eigentlich immer gerne getan habe. Das, was jeden Tag ein Thema sein sollte. Essen!
Und wenn man dann feststellt, dass das was da auf dem Teller vor einem liegt so gar nichts mehr mit Leben zu tun hat, sondern eher mit dem Gegenteil davon… da kommt das Gedankenkarussell mächtig in Schwung.
Nichtsdestotrotz war ich am Anfang meines Veganertums skeptisch. Wie soll ich backen ohne Butter, Milch und Eier? Was soll ich morgens essen, wenn ich keinen Joghurt mehr habe? Ich finde Kaffee an sich schon nicht lecker, aber ohne Milch? Und was ist eigentlich mit Pizza ohne Käse? Nie wieder warmer Toast mit Brie? Nie wieder Hühnersuppe wenn ich krank bin? Nie wieder Gyros, Döner, Schnitzel, Chicken Nuggets? Herrje…
Auf der einen Seite schaut man auf den Teller und weiß „Das hier, das ist einfach nicht richtig!“ und auf der anderen Seite schreit man nur noch „Aber es schmeckt doch so gut!“. Man ist hin und her gerissen und die Verwirrung ist groß. Darum habe ich es einfach auf einen Versuch ankommen lassen. Probieren kann man es ja mal, nicht wahr? Nur mal schauen wie es so ist. Experimente dürfen auch schief gehen, darum macht man sie. Um zu testen. Tja, und heute sitze ich hier und bereue ein wenig, dass ich es nicht schon viel früher einfach versucht habe. Denn: Ich habe schon viele Experimente in meinem Leben gemacht, aber dieses hier, das war definitiv eines der einfacheren.
Zum Schluss: Ich bin nicht davon überzeugt, dass Veganismus mir die Tür zum ewigen Leben eröffnet hat. Aber er kostet auch niemanden das Leben. Niemand verliert etwas, alle können nur gewinnen. Das ist das wirklich Gute. Desweiteren: Müsli-Hippie-Öko-Veganer, die gibt es wirklich, man muss aber keiner sein, wenn man nicht will. Und, nicht ganz unbedeutend: Ich hasse Schokoladenkuchen nicht wirklich. Der geht auch in vegan UND lecker. Falls jemand skeptisch ist, sei er hiermit eingeladen auf ein Stück Donauwelle vorbei zu kommen… des Experimentes wegen, versteht sich. 😉
PS: Wer gerne erfahren möchte, wie Maddins Eindrücke vom Einsteig ins vegane Leben waren, der kann hier ein wenig stöbern. Viel Spaß beim Lesen!
wir haben bis jetzt die Kartoffelpfanne,den Kartoffelsalat und die Majo von den Rezepten ausprobiert.
Alles war prima legga.
Aber die Majo ist der absolute Familienhit.
Alle mögen sie soooooooooo gerne.
Uns kommt keine andere mehr ins Haus.
Mit einer Kräutermischung verfeinert ist sie auch sehr legga.
Demnächst wird sie mit Knoblauchöl ausprobiert……..mal sehen wie das schmeckt.
Hallo Elke,
schön, dass Euch unsere Rezepte bisher so gut gefallen und Ihr Inspiration gefunden habt.
Mit Knoblauchöl haben wir die Mayonnaise noch nicht ausprobiert. Du kannst uns ja unter dem betreffenden Rezept dann einmal schreiben, ob es gelungen ist – dann versuchen wir dies auch einmal. ?
Viele Grüße aus Bielefeld!
Alsooooo, ich bin im Besitz eines Rezeptes für Schokokuchen, der mit Olivenöl statt Butter gemacht wird. Zugegebenermaßen gehören drei Eier rein, aber gibt’s da nicht nen veganen Ersatz? Bei Interesse lasse ich es euch zukommen. Der Kuchen ist köstlich. 🙂
Hallo Rebekka, wir sind nicht arm an eigenen Rezepten, aber immer offen für Neues! Wenn du magst, schick es uns gerne zu. Und für das Ei kennen wir auch schon massig Alternativen. (z.B. Fruchtmus, Sojamehl, Leinsamen oder Chia etc.)
Dir noch ein schönes Wochenende! 🙂